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Kurzrezensionen

Darstellung eines Nihilisten in aufklärerischer Absicht

Hallgrimur Helgason, Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen, Tropen Verlag 2-2021 (1. Auflage 2010).

Der sexsüchtige, chauvinistische Auftragsmörder Toxic killt aus Versehen einen FBI-Agenten. Toxic muss fliehen und tötet einen Pastor, dessen Identität er annimmt; in Island spielt Toxic vor einer evangelikalen Gemeinde erfolgreich einen Prediger. Aber dann überführt ihn die Polizei, auch die Gemeinde erfährt die Wahrheit über seine Existenz. Nach einer erneuten Flucht landet Toxic wiederum bei den Evangelikalen, die nun all ihren Ehrgeiz daran setzen, ihn mit Hilfe eines irdischen Fegefeuers zum Christen zu transformieren. Gerade, als alles gut zu werden scheint, erhält Toxic Besuch von Gangstern, die mit ihm noch eine Rechnung offen haben. Toxic bringt sie um. Dabei verletzt er sich und erscheint blutüberströmt im Kreis seiner Christenfamilie. Open End.     

Mehrere Rezensionen sehen eine gelungene Mischung aus Komik und Ernst. Ein Leser hat in der Tat viel zu schmunzeln – aber das Lachen bleibt zuweilen im Hals stecken. Denn zwischen den Zeilen wird das Elend dieser Welt deutlich. Das  macht die Geschichte zum (isländischen) Gesellschaftsroman.

Die Sprache kann in ihrer Schonungslosigkeit sogar Charles Bukowski- und Henry Miller-Fans überraschen.