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Kurzrezensionen

Zu Hause im Nichts

Judith Hermann, Daheim, S. FISCHER 4-2021.

Judith Hermann, Daheim, S. FISCHER 4-2021.

47-jährige Frau trennt sich von ihrem Mann, zieht zu ihrem Bruder an die Küste und lebt dort so dahin mit ihren Erinnerungen, neuen Bekanntschaften und einer anfangs eher unbehaglichen Liebschaft. Die Figuren erscheinen allesamt langweilig; es kann einem Leser schwerfallen, ihnen Aufmerksamkeit entgegenzubringen – ist da noch etwas anderes als Ödnis? Flache Gespräche, die schnell stecken bleiben (wenn lakonisch, dann meist dumpf). Der Schreibstil orientiert sich mit seinen Satz-Verkürzungen an den Verkürzungen des mündlichen Austausches und des Denkapparats, Geschmacksache, ob man das mag. Irgendwie passt es, dass die Geschichte auf dem Dorf spielt – das Klischee vom (postmodernen?) Dorftrottel wird bestens bedient.