Sandra Lüpkes, Die Schule am Meer, Rowohlt Verlag 2020.
Schauplatz und Zeit des Romans versprechen interessante Verwicklungen (eine Reformschule auf Juist in der Weimarer Republik), aber es kommt anders: Der historischen Wirklichkeit wird nicht auf die Finger geschaut; die Widersprüche tanzen nicht; es gibt Passagen, da schmeckt es nach bieder Heimatliteratur. Es fehlt eine extrem ungewöhnliche Figur und die Story ist zu oft anekdotisch; es fehlt die Idee für einen roten Faden. Die gute Lesbarkeit wird nicht durchgehalten; irgendwann bringen die Anekdoten den Lesefluss zum Stocken. Die pädagogischen Auseinandersetzungen kreisen um Inhalte der esoterischen Anthroposophie; eine Auseinandersetzung über den zweifelhaften weltanschaulichen Hintergrund der später als Waldorfpädagogik bekannt gewordenen Unterrichtsmethode findet nicht statt.