Albert Camus, Der Fall, Rowohlt 48-2016.
Roman von 1956 über eine „atemberaubende Beichte“ (Klappentext). Der Staranwalt Jean-Baptiste Clamence rechnet mit seinem Leben ab; Geltungssucht und Eitelkeit reflektiert er als wesentliche Antriebskräfte für sein scheinbar tugendhaftes Leben. Clamence schmeißt seinen Job und begibt sich in Ausschweifungen, um endlich Wahrhaftiges zu erleben. Botschaft des Romans: Keiner ist frei von Schuld, auch nicht der Tugendhafte. Dabei ist sich der Ich-Erzähler sicher, dass „man nicht sterben kann, ohne all seine Lügen eingestanden zu haben“ (S. 75). – Die Sprache beherrscht an einigen Stellen nicht die Komplexität, sondern verfängt sich im Unklaren; aber die Idee ist so fesselnd, dass man das überlesen kann.