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Kurzrezensionen

Postmoderne Denker im Rausch

 

Simeon Wade, Foucault in Kalifornien, Kiepenheuer & Witsch 2022.

Allein das Vorwort ist ein Krimi – und eine wahre Geschichte: Die Doktorandin Heather Dundas lernt 2014 den 74-jährigen Simeon Walde kennen, der ein bis dato unveröffentlichtes Manuskript über seine langjährige Freundschaft mit Foucault besitzt; Höhepunkt ist ein gemeinsamer LSD-Trip 1975, den Foucault als „eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens“ titulierte. Walde stirbt 2017, Dundas bringt sodann das Script heraus mit den wenig kleinlauten Worten: „Möge die Lektüre Ihr Leben bereichern“ (S. 18). Und? So weit geht die Lektüre nicht, aber es macht Spaß, die Protagonisten in ihrem Spät-Hippie-Dasein zu erleben. Ihr Kokettieren mit ihrer Bildung ist auffällig, ihre Geilheit aufregend und ihr unkonventionelles Leben in warmherzigen Nischen der warengesellschaftlichen Moderne anziehend.