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Kurzrezensionen

Born to be weiß nicht

Hermann Hesse, Der Steppenwolf, Suhrkamp 1974.

Kann man Hesses Bücher als „Karl May für Abiturienten“ (G. Grimsen) abtun oder sind sie große Literatur, nicht nur wegen ihrer „völkerverständigenden Wirkung“ (Intern. H. Hesse Gesellschaft)? Keine Ahnung, aber der „Steppenwolf“ liest sich auch beim vierten Mal gut. Harry Haller verachtet und liebt gleichermaßen die scheinbar wohlige, kleinbürgerliche Existenz mit gleichförmigen Abläufen; zugleich sehnt er sich nach dionysischem. Ist dieser Seelenkampf v.a. in jungen Jahren aktuell oder kann eine renitente Person damit in jedem Alter zu tun haben? „Dirty Harry“ ist jedenfalls schon 47; er befreit sich und lernt das Pathos der Freiheit kennen, eines Pathos, das eine metaphysische Bedeutung hat, denn nur mit ihm lässt sich das „Absurde der menschlichen Existenz annehmen“ (Gohlke, Ekel).

Die nach diesem Roman benannte Band „Steppenwolf“ gab 1968 den Song „Born to be wild“ heraus.