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Kurzrezensionen

Gelassenheit versus Gleichgültigkeit

Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, marixverlag 5-2012.

Manche Existentialisten zeigen nicht ungern Gleichgültigkeit; die offene Flanke zum Zynismus nehmen sie dabei in Kauf. Marc Aurels ‚Hohelied der Gelassenheit‘ kommt dagegen stets humanistisch daher; kaum zu glauben, dass er sich als römischer Kaiser erheblich die Hände wird schmutzig gemacht haben (müssen) … In zwölf Kapiteln mit fast 500 eigenständigen Abschnitten preist Aurel aphoristisch seine stoischen Lebensbewältigungsstrategien – reflektierte Menschen wissen vieles davon auch ohne ihn, z.B.: nicht jede Situation bewerten wollen und keine Gedanken „um andere (machen), sofern sie keinen Bezug auf etwas Gemeinnütziges haben“ (S. 33). Leider wird selbst Gelassenheit heutzutage für den Zweck der Selbstoptimierung verwertet, Adorno hatte das bestimmt schon vorhergesehen …