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Kurzrezensionen

Christentum als spätantiker Autoritarismus

Rolf Bergemeier, Schatten über Europa – Der Untergang der antiken Kultur, Alibri Verlag 2012.

„Klosterschulen statt Volksschulen“ und „Bibel statt Vergil“ – der Autor agiert schon im Inhaltsverzeichnis mit klaren Aussagen. Beide Überschriften entsprechen seiner Auffassung, dass der Zerfall des römischen Kaiserreiches Schuld des Christentums ist. „Dessen Weltflucht zieht Entwicklungen nach sich, die zum Zusammenbruch von Kultur und Wissenschaft führen“ (Buchrücken). ‚Nebenbei‘ klärt uns der Autor auch darüber auf, dass der Zerfall erst im 5. Jh. durchschlug. Die Altertumswissenschaft streitet schon lange über diese Themen.

Der Urteilsmut und die blablalose Sprache macht die Lektüre zum spannenden Vergnügen  – jedenfalls für einen Atheisten: Ein gottloser Leser hofft, dass der Autor recht hat, war dem Leser doch schon immer klar, dass das mit der Religion unmöglich eine Gretchenfrage sein kann, sondern klar zu entzaubern ist …

Mutig wandten sich Christen gegen die blutigen Spiele im Colosseum. Ein Religionskritiker fragt jedoch rhetorisch: Ist „Mord und Totschlag“ (und sexueller Missbrauch) eine der großen Konstanten in der Geschichte des Christentums?