Gohril Gabrielsen, Die Einsamkeit der Seevögel, Insel Verlag 2-2021.
Allein im Winter auf einer Insel vor Nordnorwegen. Frau arbeitet für ihre Dissertation zum Verhalten der Seevögel. Die Konfrontation mit sich selbst (Widersprüche in der alten und in der neuen Beziehung) korreliert mit der Spurensuche zu einem tödlichen Familiendrama, das vor 140 Jahren auf dieser damals noch bewohnten Insel geschah; die streng rational denkende Wissenschaftlerin kämpft zunehmend mit ihrem Verstand. Das Ende der Geschichte gibt dem Leser mehrere Interpretationsmöglichkeiten.
Der Text wirkt zuweilen „bemüht literarisch“ – bei der Suche nach Metaphern und Gefühlsdarlegungen kann man sich auch verheben. Wer einen adjektiv- und metapherarmen Stil bevorzugt, wird den Roman trotz der spannenden Handlung eventuell zur Seite legen.
