Uwe Timm, Ikarien, Kiepenheuer & Witsch 2018.
Ein US-Offizier kehrt im April 1945 in sein Heimatland Deutschland zurück. In München forscht er zum Leben des Eugenikers Alfred Ploetz (1860-1940). Dabei führt er lange Gespräche mit dem 81-jährigen Intellektuellen Wagner, der ein Freund von Ploetz war und die NS-Zeit als Archivar überlebte.
Ploetz und Wagner waren in ihrer Jugend von sozialistischen Vorstellungen beseelt, was zu einer Reise zu den kommunistischen Gemeinden in den USA führte, u.a. nach Ikarien. Die dortigen Erfahrungen führen zu gegensätzlichen Schlussfolgerungen, Ploetz wird zum Protagonisten der Rassenlehre.
Ein „erschreckend aktuelles Geschichtsbuch“ (taz), das viele Entwicklungen zwischen der 48er Revolution und der Weimarer Republik spannend lebendig werden lässt. Originelle Nebenstränge zeigen den vom Zusammenbruch gezeichneten Münchner Alltag.
Obiges Zitat, S. 140.