Dmitry Glukhovsky, Geschichten aus der Heimat, Heyne 2022.
20 eigenständige Erzählungen, die sich ergänzen und zusammen als „Metaroman zu begreifen sind, dessen Protagonist das russische Leben ist“ (Vorwort, S. 8). Themen sind u.a. Korruption, Organhandel, Gazprom als kriminelle Vereinigung, gefälschte Wahlen, Suff, Lügen als Norm. Die russischen Narrative suhlen sich in Mythen, der Autor spricht diesbezüglich von der Krankheit Mythomanie.
Der Zynismus der Macht wird dem Leser zwischen den Zeilen unentwegt als Beigabe serviert; der Leser spürt geradezu, dass die Putinisten sich selbst nicht glauben, dabei sind ihnen ihre Geschichtsverklärungen kein Problem, denn der Begriff der Wahrheit interessiert sie nicht, es geht um Machterhalt. – Nach diesem Buch versteht man die Radikalität verschiedener russischer Oppositioneller besser.